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Proteinbedarf und -qualität in der Hundeernährung

Proteinbedarf Hund

Proteinbedarf und -qualität in der Hundeernährung – So versorgst du deinen Hund optimal

Proteinbedarf Hund

Die richtige Proteinversorgung ist ein zentraler Bestandteil einer gesunden Hundeernährung. Doch nicht nur die Menge, sondern auch die Qualität der Proteine spielt eine entscheidende Rolle. In diesem Artikel erfährst du, wie du den Proteinbedarf deines Hundes optimal deckst, warum nicht alle Proteine gleich sind und welche Fehler du vermeiden solltest.

Warum ist Protein für Hunde so wichtig?

Proteine sind ein essenzieller Bestandteil der Hundeernährung, da sie für den Muskelaufbau, das Immunsystem und viele Stoffwechselprozesse benötigt werden.
Doch nicht jedes Protein ist gleich – sowohl die Menge als auch die Qualität der Proteine spielt eine entscheidende Rolle.
In diesem Artikel klären wir, wie viel Protein Hunde wirklich brauchen, welche Proteinquellen hochwertig sind und warum zu viel oder zu wenig Protein problematisch sein kann.

Wie viel Protein braucht dein Hund wirklich?

Der Proteinbedarf von Hunden variiert je nach Alter, Aktivität, Gesundheitszustand und individueller Verwertungskapazität.
Während Welpen und aktive Hunde einen höheren Bedarf haben, benötigen Senioren oder weniger aktive Hunde oft weniger Protein, aber dafür eine höhere Qualität.

Laut FEDIAF und NRC liegen die Empfehlungen für den Proteinbedarf bei:

  • Erwachsene Hunde (Erhaltungsbedarf): Mindestens 18 % in der Trockenmasse
  • Welpen und trächtige/laktierende Hündinnen: Mindestens 22 – 25 % in der Trockenmasse
  • Senioren: Oft wird weniger empfohlen, aber Studien zeigen, dass hochwertiges Protein auch im Alter sehr wichtig ist

Doch Vorsicht: Der Rohproteingehalt auf einer Verpackung allein sagt nichts über die Verwertbarkeit aus. Hier kommt die Proteinqualität ins Spiel.

Rohprotein vs. verdauliches Protein – Der große Unterschied

Viele Hundebesitzer schauen nur auf den Rohproteingehalt auf der Futterverpackung.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

Rohprotein ist eine rein chemische Angabe und umfasst alle stickstoffhaltigen Verbindungen im Futter, egal ob diese für den Hund verwertbar sind oder nicht.
Dazu gehören neben hochwertigem Eiweiß auch Bindegewebe, Sehnen oder pflanzliche Füllstoffe wie Erbsenprotein, die der Hund nur schwer verwerten kann.

💡 Entscheidend ist also nicht die Menge an Protein, sondern die biologische Wertigkeit – also wie gut der Hund es aufnehmen und nutzen kann.

Hochwertige vs. minderwertige Proteinquellen – worauf du achten solltest

Nicht alle Proteinquellen sind für Hunde gleich gut verwertbar. Hier die wichtigsten Unterschiede:

Hochverdauliche Proteinquellen (hochwertig)

  • Frisches Muskelfleisch (Rind, Huhn, Pute, Fisch, Wild) – Beste Aminosäuren-Versorgung
  • Eier (gekocht oder rohes Eigelb) – Sehr hohe biologische Wertigkeit
  • Hochwertige Reinfleischdosen – Wenn sie schonend verarbeitet sind
  • Milchprodukte (Quark, Hüttenkäse, wenn verträglich)

Schlecht verdauliche Proteinquellen (minderwertig)

  • Tierische Nebenprodukte wie Federn, Krallen, Bindegewebe – Zählen als Protein, sind aber nicht verwertbar
  • Pflanzliche Proteine (Soja, Erbsenprotein, Weizenkleber) – Häufige Füllstoffe in Trockenfutter, liefern aber nicht das volle Aminosäureprofil
  • Billige Fleischmehle mit hohem Bindegewebsanteil

Fazit: Ein Trockenfutter mit 30 % Rohprotein kann schlechter sein als ein Nassfutter mit 18 %, wenn die Proteinquelle minderwertig ist!

Wie beeinflusst die Verarbeitung die Proteinqualität?

Je nachdem, wie das Protein verarbeitet wird, verändert sich auch seine Verwertbarkeit:

Rohes Fleisch: Hochverdaulich, aber hygienisch anspruchsvoll
Schonend gegartes Fleisch: Sehr gut verwertbar, ideal für gekochte Rationen
Reinfleischdosen: Durch das geschlossene System oft nährstoffschonender als selbstgekocht
Stark erhitzte Trockenfutter: Teilweise denaturierte Proteine, schlechtere Verdaulichkeit

Besonders bei gekochten Rationen wird oft auf Innereien verzichtet, weil viele hitzeempfindliche Vitamine dabei zerstört werden. Deshalb ist eine zusätzliche Nährstoffergänzung wichtig.

Gefahren der Unter- und Überdosierung von Protein

Viele Hundehalter sind unsicher, wie viel Protein wirklich gesund ist. Hier die häufigsten Probleme:

🚨 Proteinmangel – die unterschätzte Gefahr

Ein zu niedriger Proteingehalt kann schwerwiegende Folgen haben:
❌ Muskelabbau & Schwäche
❌ Mattes Fell, schlechte Haut & brüchige Krallen
❌ Schwaches Immunsystem

Besonders gefährdet: Welpen, aktive Hunde & Senioren, die auf hochwertiges Eiweiß angewiesen sind.

⚠ Zu viel Protein – Belastung für den Körper

❌ Überschüssiges Protein wird nicht gespeichert, sondern über Leber & Nieren abgebaut
❌ Übermäßiger Stickstoffabbau kann Organe belasten
❌ Inaktive Hunde speichern überschüssiges Eiweiß als Fett

Hunde mit Nieren-, Leber- oder Pankreasproblemen sollten nicht einfach „High-Protein“-Futter bekommen!

Protein in Fertigfutter – oft zu viel oder zu wenig?

Viele Fertigfutter enthalten mehr Protein, als Hunde tatsächlich brauchen – und das oft aus minderwertigen Quellen.

💡 Warum?

  • Marketing-Trick: „Hoher Proteingehalt = hochwertig“ klingt gut
  • Füllstoffe wie Erbsenprotein pushen den Rohproteingehalt
  • Viele Trockenfutter enthalten 30 % oder mehr Protein, obwohl viele Hunde das gar nicht brauchen

Heißt das, viel Protein ist immer schlecht? Nein – aber Qualität & Bedarf müssen passen.

So stellst du sicher, dass dein Hund optimal versorgt ist

Nicht nur auf den Rohproteingehalt achten – Qualität zählt mehr als Quantität.
Hochwertige tierische Proteine bevorzugen & pflanzliche Füllstoffe meiden.
Proteinbedarf individuell anpassen – je nach Alter, Aktivität & Gesundheit.
Verarbeitungsform beachten – nicht jedes Protein bleibt nach der Verarbeitung gleich gut verwertbar.

🚀 Kurz gesagt: Protein ist unverzichtbar, aber die richtige Menge & Qualität machen den Unterschied!